«Biel braucht eine Westumfahrung, um die Agglo­meration vom Durchgangsverkehr zu entlasten»

    Sandra Schneider vertritt seit vier Jahren die Seeländer Bevölkerung im Grossen Rat. Als Vorstandsmitglied des Automobil Clubs ACS Sektion Bern engagiert sich die junge SVP-Frau für verkehrspolitische Themen mit Erfolg, wie die gekippten Motorfahrzeugsteuern zeigen. Steuern senken und Ausgaben kürzen und steuerfreie AHV und IV-Renten sind weitere politische Stossrichtungen der jungen Bielerin.

    (Bild: zVg) Die Bielerin Sandra Schneider macht sich vor allem für Verkehrspolitische Anliegen im Grossen Rat Bern stark.

    Sie kandidieren am 27. März 2022 für den Grossen Rat Bern. Was hat Sie bewogen, sich für dieses politische Amt zur Verfügung zu stellen!
    Sandra Schneider: Seit nunmehr vier Jahren darf ich die Seeländer Bevölkerung im kantonalen Parlament vertreten, nun trete ich zur Wiederwahl an. In der Stadt Biel sehe ich, was eine linke Politik anrichtet. Die Schulden sind innert eines Jahrzehnts von 500 Millionen auf über 800 Millionen Franken angestiegen, bald schon wird die Milliarden-Grenze überschritten sein. Mit lebensfremden Ideen wie Tempo-30 in der Nacht und dem Abbau von Parkplätzen wird der Verkehr künstlich behindert und das einheimische Gewerbe immer stärker belastet. Es ist daher dringend notwendig, dass Regierung und Parlament auf kantonaler Ebene Bern bürgerlich bleiben. Dazu braucht es eine starke SVP!

    Damit sich unsere Leserinnen und Leser ein Bild machen können, stellen Sie sich in drei kurzen Sätzen vor!
    Mein Name ist Sandra Schneider, ich bin 30 Jahre jung und wohne in der Stadt Biel, wo ich auch geboren und aufgewachsen bin. Seit 2013 bin ich Bieler Stadträtin und seit 2018 Mitglied des Grossen Rates. Ich habe eine Lehre als Kauffrau EFZ absolviert und arbeite in einem Seeländer Baugeschäft in der Buchhaltung.

    Was wäre Ihr erster politischer Vorstoss bei einer Wahl oder wo setzen Sie Prioritäten in der Politik?
    Als Vorstandsmitglied des Automobil Clubs ACS Sektion Bern stehen für mich verkehrspolitische Themen im Vordergrund. Mitte Februar konnte die geplante Erhöhung der Motorfahrzeugsteuern an der Urne gestoppt werden. Es war dies bereits der dritte Versuch, den Leuten zusätzlich Geld aus der Tasche zu ziehen und hätte besonders die Landbevölkerung und das lokale Gewerbe übermässig betroffen. Für die Region ist wichtig, dass Biel endlich eine Westumfahrung erhält, welche die Agglomeration vom Durchgangsverkehr entlastet. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet der linke Bieler Stadtpräsident, welcher das Projekt Westast versenkt hat, nun selbst in die Kantonsregierung strebt.

    Für die Region ist wichtig, dass Biel endlich eine Westumfahrung erhält, welche die Agglomeration vom Durchgangsverkehr entlastet.

    Was sind ihre bisherigen politischen Erfolge?
    In der vergangenen Legislatur konnte ich einige Vorstösse durchbringen. Zum Beispiel konnte ich Regierung und Parlament davon überzeugen, dass der bislang für Bauarbeiten provisorisch erstellte Kreisel auf der A16 zwischen Biel und Frinvillier künftig fix bestehen bleiben soll. Dieser ermöglicht das einfachere Wenden, was die umliegenden Dörfer vom Durchgangsverkehr entlastet. Weiter konnte ich erreichen, dass die Debatten im Grossen Rat künftig nicht nur per Audio-Schaltung, sondern auch via Video-Livestream übertragen werden. Dies bringt die kantonale Politik der Bevölkerung näher. Der Livestream sollte in der kommenden Legislatur gestartet werden. Besonders gefreut hat mich, dass mich der Handels- und Industrieverein im März 2021 zur wirtschaftsfreundlichsten Grossrätin ausgezeichnet hat. Bei Finanz- und Wirtschaftsthemen muss der Kanton dringend Defizite aufholen – hierzu werde ich im Grossen Rat weiter Druck machen. Mit regelmässigen Einladungen ins Rathaus gebe ich Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick in den Politalltag.

    Bern haftet das Klischee der «Steuerhölle» an. Wo sollte man ansetzen, damit sich dies ändert?
    Das wäre im Grunde einfach: Steuern senken und Ausgaben kürzen. Leider gibt die Politik nicht nur das Geld aus, das sie vom Steuerzahler erhält, sondern lebt überdies noch über die Verhältnisse. Das ist unsozial, geht es doch zu Lasten künftiger Generationen. Vielfach herrscht im Grossen Rat eine ausgabenfreudige Mentalität. Ein Beispiel: Der Kanton finanziert ein teures Kunst-Atelier in New York. Ich schlug vor, dieses durch etwas Kostengünstigeres anzubieten, das überdies auch klimafreundlich mit dem Zug erreichbar wäre. Grüne, Linke und Mitte lehnten ab. Auch unterhält der Kanton unnötige Doppelspurigkeiten wie ein eigenes Gleichstellungsbüro, obwohl bereits der Bund eine solche Einrichtung kennt. Ich verlangte deren Abschaffung, eine Mitte-Links-Mehrheit wehrte sich mit Händen und Füssen dagegen. Hier wird deutlich: Es braucht dringend mehr SVP im Parlament und ich bin gerne bereit meine Arbeit für die Bielerinnen und Bieler weiterzuführen, damit diese eine zuverlässige Stimme im Grossen Rat behalten.

    Was sind die Stärken Ihrer Partei, der SVP?
    Die SVP hat ein klares Profil und richtet seine Haltung nicht nach dem Wind aus. Diese Verlässlichkeit zahlt sich aus. Dank der SVP ist die Schweiz nicht der EU beigetreten. Mit der kantonalen Einbürgerungsinitiative der Jungen SVP wurden im Kanton Bern erstmals verbindliche Mindestanforderungen für Einbürgerungswillige in der Verfassung verankert. Als einzige grosse Partei spricht die SVP unbequeme Themen an – egal ob Sozialmissbrauch, Islamismus oder Massenzuwanderung. Auch warnte sie vor einem kopflosen Ausstieg aus der Kernenergie – heute droht uns eine Stromlücke. Während die einen Grünen den Ausbau erneuerbarer Energien fordern, verhindern anderen Grüne ebensolche Projekte. Es braucht weniger linke Träumereien, sondern klare Lösungsansätze wie dies die SVP präsentiert: Eine vielfältige Stromproduktion – auch aus Kernkraft – für eine günstige, sichere und nachhaltige Bandenergie.

    Was schätzen Sie besonders am Kanton Bern, auch im Vergleich zu anderen Kantonen?
    Der Kanton liegt an zentraler Lage und bildet eine Brücke zwischen Romandie und Deutschschweiz. Biel/Bienne ist die grösste zweisprachige Stadt des Landes und ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Lebensarten. Der Kanton ist überdies als Sitz von Bundesrat und den Eidgenössischen Räten das politische Herz des Landes. Dadurch leidet der Kanton Bern aber auch an einer «Beamten-Mentalität». Die Steuern sind (zu) hoch und finanziell ist man zu stark von Zahlungen des Nationalen Finanzausgleichs abhängig. Das würgt Innovation und Wettbewerbsfähigkeit ab. Hier muss der Kanton Bern dringend über die Bücher!

    In welchem Wahlkreis kann man Sie wählen? Und was unterscheidet Ihren Wahlkreis von anderen Regionen im Kanton Bern?
    Ich kandidiere im Wahlkreis Biel-Seeland auf der Liste 2 der SVP. Meinen Namen kann man übrigens 2 x auf die Liste schreiben, wenn man mich maximal unterstützen will. Einzigartig ist die Tatsache, dass dieser Wahlkreis zweisprachig ist. So sind für die Romands 4 von 27 Seeländer Grossratssitze fix reserviert. Landesweit bekannt ist die Region als «Gemüsegarten der Schweiz», aber auch für ausgezeichnete Weine. Überdies haben wir den mit Abstand schönsten See – die Oberländer müssen diesen Umstand gleich mit zwei Seen kompensieren.

    Welches Gesetz würden Sie ändern, wenn Sie frei Hand dazu hätten, und warum?
    AHV- und IV-Renten sollten steuerfrei sein. Wer im Pensionsalter noch einem Nebenerwerb nachgehen möchte, ist heute finanziell benachteiligt, weil er zusammen mit der Rente rasch in eine hohe Steuerprogression rutscht. Hinzu kommt, dass man ein Leben lang auf diesen Lohnbestandteil verzichtet hat. Ich sehe nicht ein, warum der Staat bei der Rente dann nochmals Forderungen erheben will. Bürgerinnen und Bürger können mich übrigens auch jederzeit direkt kontaktieren und mir ihre Anliegen mitteilen. Sie erreichen mich unter Mail info@sandraschneider.ch oder via Telefon unter 079 729 58 03.

    Was fasziniert Sie persönlich an der Politik, respektive am politischen Mitgestalten?
    Die Schweiz wird wegen den Volksrechten mit Initiative und Referendum auf der ganzen Welt beneidet. In einem Jahr stimmen Herr und Frau Schweizer häufiger ab als zum Beispiel die Briten in ihrem ganzen Leben. Hierzu müssen wir Sorge tragen. Mit einer Anbindung an die EU würde der direkte Einfluss der Bevölkerung massiv eingeschränkt. Ich möchte daher alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufrufen: Die Faust im Sack nützt nichts. Nehmen Sie regelmässig an Abstimmungen teil und gehen Sie wählen!

    Interview: Corinne Remund

    Vorheriger ArtikelNeue Impulse für die tägliche Praxis
    Nächster Artikel«Der Kanton Bern bräuchte dringend eine durchgreifende Steuerreform»