«Bärner Winzer/innen z Bärn» – die Vielfalt der Berner Weine entdecken

    Zwei Dutzend Winzerinnen und Winzer aus dem Kanton Bern präsentieren am Donnerstag, 2. November 2023, im Berner Rathaus jeweils drei ihrer besten Weine. Sie wollen damit ein interessiertes Publikum mit der – oft noch zu wenig bekannten – Qualität und Vielfalt der Weine aus der Region vertraut machen.

    (Bilder: zVg) Sandra und Remo Giauque-Kunz aus Ligerz konnten bereits im Juli die Auszeichnung «Berner Wein des Jahres» entgegennehmen.

    Der Kanton Bern besitzt zwei Weinbaugebiete: ein grösseres am Bielersee um die Orte Twann, Tüscherz und Ligerz. Und ein kleineres am Thunersee in Thun, Spiez, Oberhofen und Hilterfingen. Wie exzellent viele Weine dieser Regionen sind und wie gross ihre Diversität, hat sich noch zu wenig herumgesprochen. Das finden jedenfalls die Organisatorinnen des Anlasses «Bärner Winzer/innen z Bärn» vom 2. November in der historischen Halle des Rathauses in der Berner Altstadt. Unter dem Motto «triff Winzer von hier, trink lokale Weine, entdecke Vielfalt» werden rund 25 Winzerinnen und Winzer aus dem Kanton Bern ihre drei Lieblingsweine zur Degustation anbieten. Dies ist eine hervorragende Gelegenheit, sich von der Qualität des #bernerwein überzeugen zu lassen. Besucherinnen und Besucher werden zudem Gelegenheit haben, einige der profiliertesten Weinproduzentinnen und Produzenten vom Bieler- und Thunersee persönlich kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. 

    «Berner Wein und Winzer/in des Jahres»
    Die öffentliche Degustation baut auf dem Wettbewerb «Berner Wein des Jahres» auf, mit dem eine Jury jeweils im Sommer die besten Weine des Kantons in sechs Kategorien sowie die Winzerin oder den Winzer des Jahres kürt. Im Juli konnten Sandra und Remo Giauque-Kunz aus Ligerz an einer Feier in Twann von Regierungsrat Christoph Ammann die begehrte Trophäe entgegennehmen. Auch zwei weitere Auszeichnungen heimste das Ehepaar Giauque ein: Ihr Chasselas und ihr Pinot Noir siegten in der jeweiligen Kategorie. Zum ersten Mal wurde auch der beste Berner PIWI-Wein gekürt. (PIWI-Weine sind Weine aus neu gezüchteten Rebsorten mit erhöhter Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten, was eine deutliche Reduktion des Gebrauchs von Pflanzenschutzmitteln ermöglicht.) Ruth Wysseier und Werner Schweizer hiessen die Sieger in dieser Kategorie. 

    Die Gewinner/innen des Wettbewerbs werden am 2. November ihre Siegerweine präsentieren. Die Organisatorinnen des Anlasses haben ein weiteres Anliegen: Es falle auf, dass nur wenige hiesige Restaurants Berner Weine anböten, meinen sie. Ihr Ziel wäre, dass sich auf der Weinkarte jedes bernischen Gastrobetriebs mindestens ein lokaler Tropfen findet, ähnlich, wie das im Kanton Neuenburg bereits der Fall ist.

    Frauen immer stärker engagiert
    Die Organisation und das Marketing der Degustation vom 2. November liegen ganz in weiblicher Hand. Auch in der Weinproduktion selbst finden sich immer mehr engagierte Weinbäuerinnen und Önologinnen. Die österreichische Trendforscherin Hanni Rützler vom Frankfurter Zukunftsinstitut hat in ihrem «Food Report 2024» den «Female Connoisseurs» ein Kapitel gewidmet. «Die Change Maker in der Food-Branche sind immer öfter weiblich. Sie stellen häufiger und deutlicher als Männer soziale und ökologische Kriterien in den Mittelpunkt ihrer Arbeit und verändern damit auch die Unternehmenskultur», schreibt Rützler: «Der weibliche Geschmack wird dominanter und unsere Ess- und Trinkkultur deutlicher prägen als bisher.»

    Die Organisatorinnen der Weindegustation bestätigen den Trend: «Ehrlich gesagt, kenne ich kaum ein Weingut in der Region, das nicht mindestens eine Frau im Team hat», sagt Cécile Luterbacher, angestellte Winzerin am Bielersee und angehende Agronomin. Meist seien es Frauen, die Degustationen und Veranstaltungen durchführten, sich um die Marktpräsenz kümmerten und sich nicht selten noch in den Weinberg stellten, wenn im Sommer die arbeitsintensivste Zeit ansteht. Ohne die aktive Mitwirkung engagierter Frauen wäre das Métier so, wie es in den Berner Weibaugebieten ausgeübt wird – viel Handarbeit, enge Kundenkontakte – gar nicht mehr möglich. Allerdings ist erst eine Minderheit der Betriebe in der Hand von Frauen. Dies zu ändern, brauche Geduld, meint Cécile Luterbacher: «Aber die Tatsache, dass Winzerinnen wie Anne-Claire Schott (die an ‹Bärner Winzer/innen z Bärn› teilnehmen wird) sich hinstellen und zeigen, dass es für eine Frau möglich ist, ihren eigenen Betrieb zu haben, ist ermutigend. Frauen mit ihrer etwas anderen Sichtweise bereichern den traditionellen Winzerberuf, ohne viel Wind darum zu machen.»  

    pd

    Programm
    Donnerstag, 2. November 2023, Rathaus Bern
    16 bis 20 Uhr öffentliche Degustation (ab 18 Jahren), Eintritt 25 Franken

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